Die Zeit in der Joachim Friedrich von Halberstadt lebte war eine historisch sehr besondere Periode. Und für die Stadt Halle eine wirklich sehr spezielle Zeit.
Um die Familien von Halberstadt und von Sperling zu beschreiben bedarf es einer Betrachtung des damaligen Umfeldes und ganz besonders soll der Bezug zu Halle immer wieder neu gefunden werden. So oft es geht werde ich dahin Ausschweifen. Vielleicht gelingt es den Herrn mit seiner Gemahlin Catharina Maria und ihren Kindern in der Neuen Residenz, in Neumarkt oder an der Saale flanieren zu sehen.
Als wichtigste Quelle zur Lebensbeschreibung des Adligen wird eine Leichenpredigt angegeben. In zwei Internetseiten wird diese schon mit eingebunden. Auf ersterer Seite steht sie im Zusammenhang mit einer allgemeinen Betrachtung der Lebensläufe von mecklenburgischem Landadel, in der zweiten wird Forschung zur „Fruchtbringenden Gesellschaft“ betrieben [1]. Weitere Quellen befassen sich „lediglich“ mit dem Stammbaum der Familie. Zu guter Letzt gibt eine umfassende Doktorarbeit über den Dienstherren von J.F.v.H., dem August von Weißenfels, Einblicke in Lebensumstände, den Alltag und manchmal auch sehr speziellen Aufgaben des Kammerjunkers am Hof des Administrators des Erzbistums Magdeburg und des Herzogs von Sachsen Weißenfels [2].
Eine Grabplatte, angebracht an der Nordseite der St. Laurentius Kirche in Halle an der Saale im Ortsteil Neumarkt, erzählt seit dreihunderten Jahren eine Geschichte. Sie erinnert an drei zu früh verstorbene Kinder aus den Jahren um 1670 aus der Familie derer von Halberstadt. Früher Kindstod war bis Anfang des 19. Jahrhunderts nicht ungewöhnlich. Dennoch wurden diesen Kindern häufig aufwendige Steine gesetzt. Ob es sich dabei um die Suche nach Trost oder ob es eher der Darstellung der eigenen Gläubigkeit diente bleibt im einzelnen verborgen. Wahrscheinlich war es beides. Die Platte ist sehr aufwendig beschriftet und mit Wappen verziert. Die Schrift ist sehr gut lesbar und Filigran ausgeführt. Auffällig ist, dass der Text teilweise in die Wappen hineingeschrieben wurden. Heute ist sie an der Außenwand der Kirche befestigt. Eine weitere Abbildung von ihr ist unter [3] zu finden. Und unter weiteren Adressen [4] kann man sich die Kirche in ihrem umliegenden Friedhof genauer anschauen. Natürlich ist auch ein eigener Besuch möglich und zu empfehlen, der Friedhof ist ein magischer Ort [5].
Die Texte der Grabplatte
Oben in der Mitte, von einem rostigen Haken überdeckt, steht der Spruch >> Allhier ruhen in Gott << (wobei letztes Wort nicht mehr ganz lesbar ist). In der folgenden Tabelle sind die
Daten von zwei Kinder ausgelesen, vom dritten Kind sind die Ereignisse nicht mehr lesbar, eine größere Ecke der Platte ist abgebrochen.
Den Kindern wird in der Mitte der Grabplatte mit dem schönen Spruch "Drey liebgewesene Eheflantzlein" gedacht. Wobei für das richtige Entziffern des Wortes Eheflantzlein noch Spielraum besteht.
Im unteren Bereich sind die Namen der Eltern eingetragen, dazwischen ist das gemeinsame Wappen der Eltern eingearbeitet.
Die prächtige Grabplatte gibt genug Anlass nach dieser Familie und ihrer Rolle in der Stadtgeschichte Halle zu suchen. Nach Genealogenart beginnt die Recherche mit einem Stammbaum. Man darf sich dabei nicht zu sehr verirren, zwei sehr alte mecklenburgische Geschlechter, da gibt es Hinweise in Fülle [6,7,8].