Der Stammbaum

Beide Familien stammen aus dem Mecklenburgischen und haben dort um 1670, also zuzeiten der Grabplatte, auch immer noch ihre Besitztümer. Sucht man ein wenig in den Chroniken dieser Dörfer und Güter wird dort vom Kauf und Verkauf an die Familien von Bülow, von Plessen, von Sperling, von Halberstadt berichtet. Solche Familien dominieren die Orte für Jahrhunderte.

Stammbaum der Familie Joachim Friedrich und Catharina Maria von Halberstadt [9]
Stammbaum der Familie Joachim Friedrich und Catharina Maria von Halberstadt [9]

Kleine Chronik der Familie von Sperling

In einer Ahnenliste [11] findet man urkundliche Erwähnungen seit 1274 und Besitztum in Schlagstorf, Nutteln und Rethendorf seit 1387 genannt. Sie besaßen über die Jahrhunderte Güter zu Clastorff im Amte Schwan, Oberhoff im Amte Grevismühlen, Rubow im Amte Bützow, Rüting im Amte Gedebusch, Schlagstorf im Amte Mecklenburg (dieses Dorf steht auch auf der Grabplatte, dort hatte die Ehefrau ihre Heimat), Weisin im Amte Lübs und Westin im Amte Crivitz.

 

Ein Otto von Sperling war Vogt von Schwerin 1446 und 1448 [12, 13]. Ein Hans Sperling hat 1523 einen wichtigen Vertrag, die „kleine“ Union der mecklenburgischen Ritterschaft mit unterschrieben. 

Weitere Ahnen sind Hans und Vollrath Sperlinge. Diese befanden sich 1536 im Gefolge des Heinrich von Mecklenburg auf dem Reichstage zu Augsburg.

Mit Georg Sperling dem Älteren, einem königlich schwedischen Generalmajor, welcher 1645 Commandant zu Halmstadt in Südergothland war, kam die Familie nach Schweden. Dort wurden sie später in den Grafenstand erhoben.

 

Soweit zur Geschichte der Familie bis in die Zeit der Familie des J.H.v.H. Weitere und andere Anmerkungen finden sich auch unter Wikipedia [14] mit einer größeren Wissensvermittlungslücke im 16.Jahrhundert, dem Zeitrahmen der Grabplatte in Halle.

Kleine Chronik der Familie von Halberstadt

Herkunft und Güter
Natürlich liegt auf Grund des Namens eine Herkunft aus dem Ort Halberstadt im Vorharz nahe. Die älteren Lexikas verweisen auch auf eine solche um die Zeit des 12-14.Jh [15]. In den üblichen älteren bekannten Lexikas wird die Geschichte der Familien zusammengefasst. Wolf Lüdecke von Weltzin hat sich in neueren Jahren den Daten genährt [16]. In späteren Veröffentlichungen und in Wikipedia wird eine solche Herkunft aber nicht mehr erwähnt.
Sicher ist, dass die Familie von Halberstadt seit der ersten Hälfte des 14. Jh. in Mecklenburg erscheint. Sie gehörten schon zum Adel als sie nach Mecklenburg kamen und werden von Anbeginn als Vasallen der Grafen von Schwerin eingeordnet.
In folgenden Jahrhunderten halten sie ihren Status als Ritter und mehren dabei ihre Lehen. Ihre Güter lagen zwischen Schwerin und Wismar um den Schweriner See herum, mit einem Rittersitz auch in der Stadt Schwerin. Eine Aufzählung deutet an wie groß der Besitz war.

 

Westlich vom Schweriner See:
Klein Brütz, Groß Brütz, Rosenow, Rosenhagen, Gottesgabe, Grambow, Wendischhof, Klein Weltzin, Camin, Meteln, Gallentin

Östlich vom Schweriner See:
Langenbrütz, Kleefeld, Zittow, Cambs, Leezen, Görslow, die Orte Vietlübbe und Schossin wurde um 1650 erworben

 

Auffallend ist das die Orte oft über Jahrhunderte in ihrem Besitz waren. Nachgewiesen sind Güter die sie vom 14 Jh. bis ins 18 Jh. ihr eigen nannten (eine Liste mit dazu gehörenden Jahreszahlen gibt es bei Wikipedia, eine speziellere Sicht auf die Geschichte der Güter ist unter gutshaeuser.de zu finden [17]).
Die von Halberstadt werden auch als Burgmannen von Schwerin genannt und haben in Schwerin gewohnt und dort Häuser besessen. Auf einem Stadtplan „Die Schelfe von Schwerin im Jahr 1705“ tragen Grundstücke unterhalb der Nicolaikirche in der Ritter- und in der Fischerstraße ihren Namen.
Joachim von Halberstadt kaufte 1567 in der ehemaligen Domfreiheit zu Schwerin das Curienhaus für 200 Gulden. 1574 wurde dieses Fachwerkgebäude umgebaut, erlebte weiter eine wechselvolle Geschichte, ist das älteste erhaltene profane Bauwerk im Stadtzentrum und heute als Domhof Sitz des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege.


Bekannte Namen (eine Auswahl)
Es gibt viele Nachweise von Familienmitgliedern und ihren Taten, ihren Unterschriften auf Urkunden, ihren Gütern. Nur einige wenige sollen genannt werden. Die von Halberstadt hatten ihre Hoch Zeiten keine Frage.
Mit Werherum de Halverstat (Werner von Halberstadt), der in den Jahren 1271 als Ritter und 1274 als Zeuge in Urkunden der Herzöge von Sachsen-Lauenburg und des Grafen Helmold von Schwerin namentlich ausgewiesen wird, wurde das Adelsgeschlecht erstmals urkundlich erwähnt.
In einer in Schwerin ausgefertigten Urkunde vom 20. Januar 1337 wird Ritter Johannes von Halberstadt als Burgmann zu Schwerin und als Gutsherr zu Görslow und Brütz genannt. 1337 machte er dem Kloster Eldena eine Stiftung für seine Tochter Margareta, die dort Nonne war. Von 1351 bis 1372 war Gertrud von Halberstadt Priorin im Kloster Eldena [18].

Sein Sohn Henning auf Brütz und Grambow war als Ritter und Untermarschall 1422 Zeuge für den Herzog und 1428 bei der Absetzung des Rates in Wismar und in Rostock dabei.
1456 wurde die von den Halberstadts im Rahmen des Kirchenpatronats gestiftete Dorfkirche Groß Brütz geweiht, die der Familie auch als Grablege diente.
Henning Halverstadt auf Cambs unterzeichnete als einer von 23 Rittern, neben 5 Prälaten und 6 Städten die große Union der Landstände vom 1. August 1523 [19]. Darinnen verbanden sich die Landstände Mecklenburgs zu einem Bund der mehr als vier Jahrhunderte lang die Grundlage des mecklenburgischen Ständestattes darstellte.
Christoph v. H. war 1598 bei der Beerdigung des Kurfürsten Georg zu Brandenburg zugegen.

 

Ahnen in direkter Linie
Ab dieser Jahre können wir nun schon auf den oben gezeichneten Stammbaum der Familie mit dem J.F. v. H., dem Auftraggeber der Grabplatte, verweisen.
Der Urgroßvater Christoph v.H. starb 1623 als kurbrandenburgischer Hauptmann der Ämter Burgstall und Letzlingen und als Oberholzförster der Altmark.
Ein greifbares Zeugnis des Urgroßvaters ist eine Glocke in Groß Brütz, dem erklärten Stammsitz der Familie. So wurde 1622 eine geborstene Bronzeglocke umgegossen. Sie trägt die Namen von Christoffer von Halberstadt mit seinen beiden Gattinnen Anna von Levzen (von Leutsch) und Elisabeth Götzen (v. Götz) sowie des Sohnes Hans Jürgen von Halberstadt (einem Halbruder des Vaters) mit seiner Gattin Dorothea Molken. Eine Geschichte zu den Umständen des Gusses ist in Wikipedia zu finden [20].
Die Urgroßmutter Elisabeth von Götzen 1580-1645 war Hofmeisterin beim Herzog Gustav Adolfs von Mecklenburg-Güstrow und seiner Gemahlin Magdalena Sybilla in Schwerin und Güstrow [21]. Ihre Tochter übernahm diesen Dienst. Diese Catharina Dorothea von Mecklenburg, geb. von Halberstadt, verw. von Pentz (1616–1665) heiratete in zweiter Ehe einen illegitimen Spross eines Herzogs Carl von Mecklenburg mit einer seiner Mätressen [22, 23].
Nun folgt in der Aufzählung der wichtigen Namen schon der Stifter der Grabplatte.
Joachim Friedrich war 1680 am Sachsen-Weißenfelsischen Hofe Kammerjunker und fürstlicher Oberstlieunant.
Ein v.H. war zu Ende des 17. Jahrhundert Mecklenburgischer Generalmajor und Commandant (Burckhardt von Halberstadt, ein Neffe). Der Sohn dessselben, Gerhard v.H. kommt 1703 am herzöglich mecklenburgurgischen Hofe zu Schwerin als Oberschenk vor.
Zum Ende hin wird ein 1707 in Schwerin geborenen Georg Christoph von Halberstadt auf Gottesgabe genannt. Dieser starb 1783 in Wismar und beendete das Geschlecht derer von Halberstadt im Mannesstamm [24].

Abbildung: Kirche in Groß Brütz, Gedenktafel zur Familie von Halberstadt [i] 

[i] Quelle und License Bild Kirche: Niteshift [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)],

via Wikimedia Commons Seite: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gross_Bruetz_Kirche_2008-11-13_005.jpg, Gross Bruetz Kirche 2008-11-13 005 Datei: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9b/Gross_Bruetz_Kirche_2008-11-13_005.jpg/512px-Gross_Bruetz_Kirche_2008-11-13_005.jpg

Quelle und License Bild Platte: Klostermönch [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)],

via Wikimedia Commons Seite https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gro%C3%9F_Br%C3%BCtz_Kirche_2013-03-02_46.JPG, Groß Brütz Kirche 2013-03-02 Datei: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/85/Gro%C3%9F_Br%C3%BCtz_Kirche_2013-03-02_46.JPG/256px-Gro%C3%9F_Br%C3%BCtz_Kirche_2013-03-02_46.JPG